Ab welchem Alter können Sie mit Ihrem Kind über Cannabis sprechen?

Wenn Ihr Kind jünger als 12 Jahre ist:

Ihr Kind hat vielleicht Fragen zu Cannabis. Beantworten Sie seine Fragen oder suchen Sie gemeinsam nach Antworten. (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»)

Ihr Kind hat vielleicht Personen gesehen, die Cannabis rauchen. Reden Sie mit Ihrem Kind darüber.

Ab 12 Jahren:

Informieren Sie Ihr Kind über Cannabis. Diese Informationen müssen seinem Alter angepasst sein. So ist Ihr Kind gut vorbereitet. Auch wenn es andere Jugendliche sieht, die Cannabis rauchen. (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»)

Ab 14 bis 15 Jahren:

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Fragen wie: Rauchen seine Freunde Cannabis? Hat es Cannabis probiert? Was weiss es über Cannabis?


Sie können auch jemanden bitten, mit Ihrem Kind über Cannabis zu sprechen. Das kann jemand aus der Familie sein oder ein Freund oder auch der Kinderarzt. Wichtig ist, dass das Kind Vertrauen hat zu diesem Erwachsenen.

Was sollte Ihr Kind über Cannabis wissen?

Ihr Kind sollte über die Wirkungen und Risiken informiert sein. Suchen Sie gemeinsam nach Informationen. Ihr Kind versteht dann auch besser, was Ihnen wichtig ist. Sprechen Sie nicht nur über Cannabis. Fragen Sie Ihr Kind auch, was ihm wichtig ist. Was braucht es, um sich wohl zu fühlen? Was braucht es, um seine Pläne für die Zukunft zu verwirklichen?

Wichtigste Dinge zu Cannabis:

  • Die häufigsten Drogen in der Schweiz sind Alkohol und Tabak. Cannabis kommt an dritter Stelle.
  • Cannabis ist eine verbotene Droge. Man sagt auch: Cannabis ist illegal.Der Verkauf ist verboten. Der Besitz ist verboten. Der Konsum ist verboten.
  • Cannabis ist teuer. Wer Cannabis nimmt, tut manchmal verbotene Dinge, um genug Geld zu haben.
  • Cannabis zu rauchen ist schädlich für den Körper. Der Rauch schadet der Lunge. Mit Cannabis schlägt das Herz schneller und der Blutdruck ändert sich. Wer Probleme mit dem Herz oder dem Kreislauf hat, muss besonders vorsichtig sein.
  • Mit Cannabis nimmt man Sachen verändert wahr. Cannabis macht auch müde und weniger aufmerksam. Man kann Probleme mit dem Gedächtnis haben. Die Konzentration sinkt. Das Lernen wird behindert. All das macht, dass man in der Schule und bei der Arbeit nicht mehr so gut sein kann.
  • Je jünger die Personen sind, die Cannabis rauchen, desto grösser die Risiken. Das Rauchen von Cannabis kann die Entwicklung von Jugendlichen behindern. Es kann auch die Leistungen in der Schule oder am Arbeitsplatz behindern. Der Körper und die Psyche von Jugendlichen entwickeln sich. Und das ist schwieriger, wenn man Cannabis raucht.
  • Cannabis wird oft mit Tabak vermischt. Im Tabak gibt es Nikotin. Man kann sehr schnell süchtig werden.
  • Das Rauchen von Cannabis kann psychische Krankheiten auslösen oder verschlimmern.

Raucht Ihr Kind Cannabis?

Die Augen Ihres Kindes sind ein wenig rot. Seine Kleidung riecht seltsam. Hat es Cannabis konsumiert? Vielleicht. Aber vielleicht hat es geweint. Vielleicht hat es eine Allergie oder es war in einem verrauchten Raum. Darum ist es wichtig: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Ihre Beobachtungen. Fragen Sie es, warum es rote Augen hat und woher der Geruch kommt.

Beschuldigen Sie Ihr Kind nicht zu schnell. Junge Menschen reagieren oft heftig, wenn sie falsch beschuldigt werden. Das Kind denkt vielleicht: Ich werde beschuldigt, also tue ich es erst recht.

Vielleicht hat Ihr Kind sich verändert.
Es interessiert sich nicht mehr für seine alten Hobbys. Es fehlt in der Schule. Seine Freunde haben sich verändert. Es bleibt in seinem Zimmer. Konsumiert es vielleicht Cannabis? Ob Cannabis oder nicht: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Ihre Sorgen. Fragen Sie Ihr Kind, was los ist.

Vielleicht denken Sie an einen Cannabis-Test?
Damit kann man herausfinden, ob jemand Cannabis genommen hat. Aber das ist keine gute Idee. Da fühlt sich Ihr Kind kontrolliert. Es wird dann schwieriger, um mit dem Kind zu reden. Sprechen Sie mit Ihrem Kind. Vertrauen Sie Ihrem Kind und lassen Sie ihm seinen persönlichen Raum. Man sagt auch: Respektieren Sie seine Privatsphäre. Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über Cannabis reden. Aber noch wichtiger ist: Fragen Sie Ihr Kind, wie es ihm geht. Hat es Freunde? Fühlt es sich wohl mit ihnen? Fühlt es sich in seiner eigenen Haut wohl? Wie geht es Ihrem Kind in der Ausbildung?

Ihr Kind raucht Cannabis

Haben Sie gemerkt, dass Ihr Kind Cannabis geraucht hat? Das kann das ein Schock sein. Einige Eltern geben sich die Schuld daran. Oder sie sind sehr enttäuscht. Oder sie haben grosse Angst. Dann kann es sein, dass Eltern zu heftig reagieren. Und das Kind zieht sich zurück.

Andere Eltern finden, dass Cannabis kein Problem ist. Oder dass das bei Jugendlichen normal ist. Dann kann es sein, dass sie gar nicht reagieren. Es stimmt: Viele Jugendliche nehmen Cannabis und hören dann schnell wieder auf. Aber man kann nicht im Voraus wissen, wie sich das entwickelt. Ob das Kind immer mehr Cannabis nimmt oder nicht. Die Reaktion der Eltern ist darum wichtig.

Wie sollen Sie reagieren?
Es ist ideal, wenn Sie ein Gleichgewicht finden: Nicht zu heftig reagieren, aber auch nicht so tun, als wäre das nicht schlimm. Sagen Sie Ihrem Kind ganz klar: Cannabis kann gefährlich sein. Aber reden Sie nicht nur schlecht darüber.

Wenn Sie merken, dass Ihr Kind Cannabis geraucht hat: Versuchen Sie, mehr herauszufinden. Hat es nur probiert? Wie oft nimmt es Cannabis? Nur ab und zu? Oder oft? Hat es oft Lust, wieder zu rauchen? Denkt Ihr Kind, dass Cannabis nicht schlimm ist? Kennt es die Risiken von Cannabis?

Bleiben Sie wohlwollend. Ihr Kind verdient, dass Sie es positiv sehen. Bleiben Sie offen und so ruhig wie möglich. Dann hat Ihr Kind auch den Mut, um ehrlich mit Ihnen zu sein. Es ist dann einfacher, miteinander zu reden. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es auf Sie zählen kann. Aber offen und ruhig zu sein bedeutet nicht, dass man einverstanden ist.

Ihr Kind hat Cannabis probiert.

Wenn Ihr Kind einmal oder zweimal Cannabis genommen hat: Fragen Sie, wie es war. Wie fühlte es sich an? Hat Ihr Kind gekifft, weil es neugierig war? Oder weil die anderen auch genommen haben? Erklären Sie Ihrem Kind, worüber Sie sich Sorgen machen. Sagen Sie ihm auch, dass Sie als Eltern Grenzen setzen müssen. Sagen Sie Ihrem Kind: Ich möchte, dass du kein Cannabis mehr nimmst.

Ihr Kind kifft ab und zu.

Wenn Ihr Kind ab und zu Cannabis raucht, zum Beispiel an einer Party oder mit Freunden: Sagen Sie ihm, dass Sie möchten, dass es aufhört. Wenn Ihr Kind sich weigert, reden Sie mit ihm über die Risiken. Wie kann Ihr Kind aufpassen, dass es nicht immer mehr Cannabis nimmt? Sagen Sie ihm: Es darf nach dem Rauchen niemals ein Fahrzeug lenken. Und es soll nicht mit jemandem mitfahren, der Cannabis geraucht hat.

Wenn Ihr Kind unter 16 Jahre alt ist: Bestehen Sie darauf, dass es aufhört. Das Gehirn von Jugendlichen reagiert empfindlicher. Und das Gehirn lernt schnell. Es gibt eine starke Verbindung zwischen Cannabis und dem Gefühl der Belohnung. Es lernt: «Ich will gute Gefühle haben – dann ist Cannabis die Lösung». Fachstellen können Sie unterstützen (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»)

Ihr Kind nimmt regelmässig Cannabis.

Wenn Ihr Kind regelmässig Cannabis raucht: Versuchen Sie herauszufinden, wie häufig es etwa kifft. Will es damit aufhören? Wie wichtig ist Cannabis in seinem Leben? Ist es eine Gewohnheit? Sie können Ihr Kind zum Beispiel fragen:

  • Wie wichtig ist Cannabis in deinem Leben?
  • Kannst du dir vorstellen, wieder damit aufzuhören? Eigentlich wäre das wichtig.
  • Wie schaffst du es, dass Cannabis nicht immer wichtiger wird?
  • In welchen Situationen rauchst du gerne Cannabis?
  • In welchen Situationen rauchst du nicht oder nicht gerne?
  • Wie bleibst du in der Schule oder bei der Arbeit leistungsfähig?

Sie können auch mit ihm über seine Motivationen sprechen:

  • Warum rauchst du?
  • Um weniger Stress zu haben?
  • Um Probleme zu vergessen?

Wenn Ihr Kind raucht, um schlechte Gefühle zu vergessen: Sagen Sie ihm, dass Sie sich Sorgen machen. Versuchen Sie, gemeinsam Lösungen für seine Probleme zu finden.

Wenn es einem nicht gut geht und man dann Cannabis raucht oder Alkohol trinkt, hilft das nur kurz. Man fühlt sich dann kurz besser. Aber so bleiben die Probleme bestehen und der Wunsch zu rauchen oder zu trinken wird stärker. Wenn man Sorgen immer mit Cannabis «zudeckt», lernt man nicht, wie man anders mit Schwierigkeiten umgehen kann.

Das sind klare Gründe für Sorgen:

  • Wenn Ihr Kind jünger als 16 Jahre ist.
  • Wenn es fast jeden Tag kifft.
  • Wenn es vor und während der Schule oder Arbeit kifft.
  • Wenn Cannabis seine Freizeit stark bestimmt.
  • Wenn es Cannabis nimmt, um sich besser zu fühlen.
  • Wenn es vor dem Fahren oder Bedienen von Maschinen kifft.

Alarmsignale

Anzeichen für grössere Probleme:

  • Wenn Ihr Kind nicht motiviert ist für die Schule oder die Arbeit.
  • Wenn seine Leistungen schlechter werden.
  • Der Freundes-Kreis verändert sich. Die neuen Freunde nehmen viel Cannabis.
  • Wenn Ihr Kind verschlossen ist. Oder wenn es nicht reden will mit Ihnen.
  • Grosser Streit zwischen Kind und Eltern.
  • Wenn Ihr Kind Probleme mit der Gesundheit bekommt. Oder wenn es Schlaf-Probleme hat.
  • Wenn ihr Kind dealt. Also wenn Ihr Kind mit Cannabis handelt. All dies sind Zeichen für grosse Probleme. Reagieren Sie dringend. Gehen Sie zu einer Fachstelle (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»).

Sie rauchen selbst Cannabis

Auch wenn Sie selber Cannabis rauchen, können Sie immer noch glaubwürdig sein.

Wenn Sie jetzt Cannabis rauchen:
Verheimlichen Sie das nicht. Erklären Sie Ihrem Kind, warum Sie rauchen. Sagen Sie aber nicht, dass das harmlos ist. Rauchen Sie nicht, wenn Ihr Kind dabei ist. Schauen Sie, dass Sie immer noch Eltern sind: Sie sind für die Sicherheit Ihres Kindes verantwortlich. Und sagen Sie Ihrem Kind klar: Es ist etwas anderes, wenn Erwachsene kiffen. Jugendliche reagieren empfindlicher auf Cannabis.

Überlegen Sie, Ihren Konsum zu verändern? Oder damit aufzuhören?

Wenn Sie früher Cannabis geraucht haben:
Sie haben Erfahrungen mit Cannabis gemacht. Überlegen Sie, über welche Erfahrungen Sie mit Ihrem Kind sprechen möchten. Wenn Ihr Kind Ihnen Fragen stellt: Antworten Sie so offen wie möglich, ohne zu verharmlosen.

Wenn Sie von Cannabis oder von etwas anderem abhängig sind:
Informieren Sie sich, wie Sie mit Ihrem Kind darüber sprechen können: www.elternundsucht.ch

Weitere Informationen, Beratungsstellen

  • feel-ok.ch (Informationen für Jugendliche und Eltern, u.a. zu Cannabis)
  • suchtschweiz.ch/eltern (Informationen für Eltern)
  • safezone.ch (Onlineberatungen)
  • 0800 104 104 (Kurzberatungen von Sucht Schweiz)
  • Jugendberatungsstellen und Suchtberatungsstellen sind für Jugendliche und Eltern da. Jugendliche und ihre Eltern können zusammen oder allein hingehen.