Alkohol
Was Sie wissen sollten
Was können Sie tun?
Was Sie wissen sollten
Was ist Alkohol?
In Getränken mit Alkohol ist Ethanol. Ethanol ist reiner Alkohol. Ethanol entsteht bei der Gärung von Früchten und Getreide. Bei der Gärung werden Früchte und Getreide mit bestimmten Stoffen gemischt. Dabei verändern sie sich und es entstehen Getränke mit Alkohol.
Bier, Wein und Apfelwein werden so hergestellt. Im Bier hat es etwa 5 Volumen-Prozent reinen Alkohol. Im Wein sind es etwa 12 Volumen-Prozent. Für Schnaps wird dieser Alkohol destilliert.Das ist etwas aus der Chemie. Destillieren heisst: Man trennt den Alkohol von der anderen Flüssigkeit. Dabei macht man den Alkohol konzentriert. Man sagt dem Schnaps auch: Spirituosen. Spirituosen sind zum Beispiel Wodka, Rum oder Gin. Spirituosen haben zwischen 40 und 45 Volumen-Prozent reinen Alkohol. Jugendliche mischen Spirituosen oft mit Süss-Getränken. Die Menge an reinem Alkohol in solchen Mischungen schwankt stark.
Ein Glas Bier, ein Glas Wein und ein kleines Glas Schnaps haben etwa gleich viel Alkohol.
Es sind zwischen 10 und 12 Gramm. In den Restaurants sagt man oft: Ein Standard-Getränk.
Aber privat sind die Gläser oft grösser oder voller. So ist es schwierig, zu berechnen, wie viel reiner Alkohol getrunken wird.
Wie viel Alkohol trinken Jugendliche?
Alle 4 Jahre beantworten die Schüler in der Schweiz Fragen. Diese grosse Umfrage zeigt: Je älter die Jugendlichen sind, desto mehr Alkohol trinken sie.
Innerhalb von 30 Tagen vor der Umfrage bei den 15-Jährigen:
- Weniger als die Hälfte der Jugendlichen hat Alkohol getrunken. Die meisten haben nur an einem oder zwei Tagen getrunken.
- 9 von 10 Jugendlichen trinken keinen Alkohol oder sehr selten.
- 1 von 10 Jugendlichen trinkt regelmässig oder oft Alkohol.
- 17 von 20 Jungen sagen, dass sie noch nie betrunken waren.
- 18 von 20 Mädchen sagen, dass sie noch nie betrunken waren.
Meistens trinken junge Menschen Bier (vor allem Jungen) und Spirituosen. Die Spirituosen sind oft gemischt mit süssen Getränken.
Wichtig:
Man muss 16 Jahre alt sein, um Bier zu kaufen.
Man muss 18 Jahre alt sein, um Spirituosen zu kaufen.
Mit 15 Jahren sollte niemand Alkohol bekommen.
9 von 10 der 20- bis 24-Jährigen trinken höchstens zweimal pro Woche Alkohol. Aber: Junge Erwachsene, die trinken, trinken oft recht viel aufs Mal.
Alkohol im Körper
Alkohol kommt schnell in die Blutbahn und fliesst mit dem Blut durch den ganzen Körper. Er kommt bis zu allen Organen. Das Gehirn ist stark durchblutet, weil es viele Blutgefässe hat. Deshalb wirkt Alkohol stark auf das Gehirn.
- Wenn der Magen leer ist, wirkt der Alkohol schneller. Mit Kohlensäure wirkt Alkohol ebenfalls schneller. Ein voller Magen hilft, dass der Alkohol nicht so schnell ins Blut gelangt.
- Ein leichter Körper spürt die Wirkung von Alkohol stärker als ein schwerer Körper.
- Der Körper einer Frau enthält weniger Wasser als der Körper eines Mannes. Der Alkohol wird dann im Körper der Frau weniger verdünnt. Alkohol wirkt bei Frauen stärker als bei Männern.
- Jugendliche sind leichter als Erwachsene. Alkohol wirkt stärker als bei Erwachsenen. Jugendliche befinden sich noch in der Entwicklung. Ihr Gehirn und andere Organe sind empfindlicher gegen Alkohol. Es können schneller Schäden auftreten.
Die Konzentration von Alkohol kann in der Atemluft oder im Blut gemessen werden.
Zum Beispiel:
- Eine 65 kg schwere Frau trinkt ein Glas Wein. Sie trinkt also 12 Gramm reinen Alkohol.
Im Blut hat es dann eine Konzentration von Alkohol von 0.3 Promille. In der Atemluft sind es 0.150 Milligramm pro Liter. - Ein 65 kg schwerer Mann trinkt ein Glas Wein. Im Blut hat es dann eine Konzentration von Alkohol von 0.25 Promille. In der Atemluft sind es 0.125 Milligramm pro Liter.
Die Leber baut den Alkohol ab. Es dauert 3 bis 5 Stunden, um 0.5 Promille Alkohol im Blut oder 0.250 Milligramm pro Liter Alkohol in der Atemluft ganz abzubauen. Man kann Alkohol nicht ausschwitzen.
Weitere Informationen und ein Test auf der Website des Blauen Kreuzes.
Wie wirkt Alkohol?
Alkohol wirkt dämpfend auf das Gehirn. Die Reaktion ist mit nur einem Glas Alkohol schon schlechter. Mit Alkohol fühlt man sich entspannter. Man hat weniger Angst oder schämt sich weniger. Man verliert Hemmungen. Man kann Situationen nicht mehr so gut einschätzen.
Und man sieht nicht mehr so gut.
Wenn man noch mehr trinkt, wird einem schwindlig. Man verliert die Kontrolle über die Bewegungen. Man beginnt zu schwanken. Man kann nicht mehr klar denken. Die Körper-Temperatur sinkt. Man wird schläfrig. Dies ist der Beginn der Alkohol-Vergiftung.
Starke Alkohol-Vergiftungen führen zu einem Koma. Die Person muss dann als Notfall ins Spital. Die Person reagiert nicht mehr. Sie ist bewusstlos. Auch wenn man die Person zwickt, erwacht sie nicht. Die Person atmet nicht mehr regelmässig. Die Haut ist kalt und feucht. Die betrunkene Person kann an ihrem Erbrochenen ersticken. Die Atmung kann stoppen. Man kann sterben.
Alkohol und Strassenverkehr
Man darf nicht fahren, wenn man 0.5 Promille Alkohol im Blut hat. Oder wenn man 0.250 Milligramm pro Liter Alkohol in der Atemluft hat. Das ist verboten und strafbar.
Mit einem Lern-Fahrausweis oder einem Fahrausweis auf Probe ist es verboten, Alkohol zu trinken. Man darf nicht fahren, wenn man Alkohol getrunken hat.
Wie man mit Alkohol umgeht
- wenn man immer etwas zu viel trinkt.
- wenn man sehr viel aufs Mal trinkt.
- wenn man in unpassenden Situationen trinkt.
Man sollte nicht zu viel Alkohol trinken. Man sagt auch: den Alkohol massvoll trinken. Alkohol kann Organe krank machen. Das Risiko ist hoch, folgende Krankheiten zu bekommen:
- Krebs
- Leberzirrhose: Das ist eine gefährliche Krankheit der Leber.
- Entzündungen der Bauch-Speichel-Drüse
- Erkrankungen von Herz und Kreislauf
- Erkrankungen des Nervensystems
- Gedächtnis-Störungen
- psychische Probleme
Alkohol kann auch süchtig machen. Gesunde erwachsene Männer sollten nicht mehr als 2 Getränke mit Alkohol pro Tag trinken. Frauen nicht mehr als ein Getränk. Man sollte mindestens an zwei Tagen der Woche keinen Alkohol trinken. Man sollte nicht zu viel aufs Mal trinken. Man sollte Alkohol-Räusche vermeiden. Wie betrunken sich jemand fühlt, ist ganz unterschiedlich. Es kommt auf die Menge an Alkohol an. Für jede Person ist das anders. Es kommt auch auf die Situation drauf an. Wenn man betrunken ist, ist das Risiko für eine Krankheit grösser. Und man wird auch schneller süchtig. An starken Alkohol-Vergiftungen kann man sterben.
Wenn Erwachsene zu einem besonderen Anlass mal etwas mehr trinken:
Nicht mehr als 5 Standard-Gläser für Männer und nicht mehr als 4 Standard-Gläser für Frauen.
Gar keinen Alkohol sollte man trinken
- wenn man ein Fahrzeug fahren muss
- wenn man gefährliche Maschinen benutzt
- wenn man aufmerksam oder konzentriert sein muss
- wenn man schwanger ist
- Wenn man krank ist oder Medikamente nimmt: Besprechen Sie mit einem Arzt oder Ärztin, ob Sie Alkohol trinken dürfen.
Achtung bei Mischungen
Jede Mischung von Alkohol mit anderen Drogen ist gefährlich. Man weiss nicht, was dann passiert. Auch bei Medikamenten.
Jugendliche und Alkohol
- Jugendliche entwickeln sich noch. Ihr Gehirn und ihr Körper sind noch nicht reif. Darum wirkt Alkohol stärker.
- Jugendliche sind meist leichter als Erwachsene. Darum wirkt Alkohol stärker. Und es gibt schneller Vergiftungen.
- Die Leber ist noch nicht vollständig entwickelt. Sie baut den Alkohol langsamer ab. Die giftigen Stoffe des Alkohols bleiben länger im Körper.
- Jugendliche kennen ihre eigenen Grenzen noch nicht gut. Einige betrinken sich, weil sie nicht wissen, dass sie sehr schnell betrunken werden.
- Je früher junge Menschen mit dem Trinken von Alkohol beginnen, desto grösser ist das Risiko, dass sie einmal süchtig werden.
- So jung und schon vom Alkohol abhängig? Es ist selten, aber es gibt Jugendliche, die vom Alkohol abhängig sind. Man kann in jedem Alter süchtig werden, wenn man zu viel trinkt.
Ein guter Umgang mit Alkohol bei Teenagern
Jugendliche unter 16 Jahren sollten überhaupt keinen Alkohol trinken. Im Alter von 14 bis 15 Jahren kann ein junger Mensch ein wenig Alkohol probieren. Aber wirklich nur probieren und sicher nicht ein ganzes Glas trinken!
Wein und Bier werden fast überall in der Schweiz an Jugendliche ab 16 Jahren verkauft. Im Tessin erst ab 18 Jahren. Spirituosen werden überall in der Schweiz ab 18 Jahren verkauft.
Man darf aber trotzdem nicht so viel Alkohol trinken wie Erwachsene. Der Körper von Jugendlichen entwickelt sich noch. Ein Glas Bier oder Wein ist ab und zu in Ordnung.
Hier ist eine allgemeine Regel: Nicht mehr als zweimal pro Woche ein Bier (3 dl) oder ein Glas Wein (1 dl). Noch besser ist es, überhaupt keinen Alkohol zu trinken!
Warum Jugendliche Alkohol trinken
Viele Jugendliche trinken zuerst, weil sie neugierig sind. Sie wollen den Geschmack oder die Wirkung kennen. Jugendliche probieren Alkohol oft zuerst in der Familie. Aber das erste Mal betrunken sind sie mit Gleichaltrigen.
Viele trinken zusammen mit anderen Jugendlichen Alkohol. Zum Feiern. Weil die Party als cooler gilt, wenn man Alkohol trinken kann.
Manche Jugendlichen trinken, wenn sie schlechte Gefühle haben. So finden sie nicht heraus, wie sie mit schlechten Gefühlen umgehen können. Und es kann gut sein, dass sie immer mehr trinken.
Was sagt das Gesetz zu Alkohol?
Es ist gut, wenn man das Gesetz kennt. Das Gesetz macht Regeln zum Schutz von jungen Menschen. Für die ganze Schweiz gilt: Bier, Wein und Apfelwein dürfen nicht an Personen unter 16 Jahren abgegeben werden. Im Tessin: unter 18 Jahren.
Schnaps, Alkopops, Cocktails und andere Getränke mit Spirituosen dürfen nicht an Personen unter 18 Jahren abgegeben werden.
Es gibt auch kantonale und kommunale Gesetze zum Verkauf von Alkohol. Für weitere Informationen: Gewerbepolizei oder eine Fachstelle in Ihrem Kanton (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»).
Mischungen aus Alkohol und Energy Drinks
Einige Jugendliche trinken selbst gemachte Mischungen aus Spirituosen und Softdrinks. Bei solchen Getränken kennt man die Alkoholmenge nicht. Der Zucker in Softdrinks überdeckt den Geschmack von Alkohol. Wegen dem Zucker kommt der Alkohol schneller ins Blut. Das Risiko ist hoch, dass Jugendliche unbeabsichtigt betrunken werden.
Junge Menschen mischen manchmal Energy-Drinks mit Alkohol. Diese Mischungen sind auch gefährlich. In den Energy-Drinks hat es Koffein. Koffein hat es auch im Kaffee und es macht wach. Koffein überdeckt die einschläfernde Wirkung von Alkohol. Man fühlt sich fit, aber man ist nicht wirklich fit. Alkohol und Koffein wirken harntreibend: Sie machen durstig und man trinkt noch mehr.
Weitere Informationen, Beratungsstellen
- feel-ok.ch (Informationen für Jugendliche und Eltern, u.a. zu Alkohol)
- safezone.ch (Onlineberatungen)
- Jugendberatungsstellen und Suchtberatungsstellen sind für Jugendliche und Eltern da. Jugendliche und ihre Eltern können zusammen oder allein hingehen.
Was können Sie tun?
Ab welchem Alter können Sie mit Ihrem Kind über Alkohol sprechen?
Schon kleine Kinder wissen: Alkohol ist ein besonderes Getränk. Sie können Ihrem Kind sehr früh erklären: Alkohol ist ein Getränk nur für Erwachsene. Später können Sie mit Ihrem Kind genauer darüber sprechen. Vielleicht nach einem Familienfest oder wenn Sie einen Film gesehen haben.
Fragen Sie zum Beispiel:
- Wie findest du es, dass Alkohol an Festen so wichtig ist?
- Findest du es normal, dass die Leute in diesem Film viel Alkohol trinken?
Wenn Ihr Kind anfängt in den Ausgang zu gehen, sollte es die Wirkungen und Risiken von Alkohol kennen. Reden Sie mit Ihrem Kind darüber. Auf der Website www.feel-ok.ch hat es viele Informationen zum Thema. Sagen Sie Ihrem Kind, was Sie von ihm erwarten: Es muss die Regeln zu Alkohol kennen (siehe «Ein guter Umgang mit Alkohol bei Teenagern»).
Wie sollen Sie reagieren, wenn Ihr Kind Alkohol von Ihrem Glas probieren möchte?
- Bei kleinen Kindern: Geben Sie kleinen Kindern keinen Alkohol. Sagen Sie, dass Alkohol nicht gut für Kinder ist.
Bei Kindern ab etwa 12 Jahren, wenn das Kind das unbedingt will: Sie können ihm einmal etwas Alkohol aus Ihrem Glas zum Probieren geben.
Was muss Ihr Kind über Alkohol wissen?
Mit 15 Jahren trinken nur sehr wenige Teenager oft und viel. Die Medien berichten oft über Einzelfälle. Man kann sich Freunde aussuchen, die keinen Alkohol trinken. Und die trotzdem Spass haben. Man kann auch nur wenig trinken.
Mit Alkohol ist man nicht mehr die gleiche Person
Alkohol wirkt wie andere Drogen. Es verändert die Wahrnehmung, die Gefühle und das Verhalten der Menschen. Mit Alkohol machen wir Dinge, die wir normalerweise nicht tun würden. Gefahr kann von einem selbst kommen, aber auch von anderen!
Alkohol gelangt in den ganzen Körper
Der Blut-Alkohol-Spiegel ist die Menge an Alkohol, die im Blut ist. Der Blut-Alkohol-Spiegel ist unterschiedlich hoch. Es kommt drauf an:
- Wie viel Alkohol hat man getrunken?
- Wie alt ist man? Alkohol wirkt bei jungen und älteren Menschen stärker.
- Ist man eine Frau oder ein Mann? Alkohol wirkt bei Frauen stärker.
- Wie viel hat man gegessen? Alkohol wirkt bei leerem Magen stärker.
Jugendliche reagieren empfindlicher auf Alkohol
Jugendliche reagieren nicht wie Erwachsene auf Alkohol. Ihr Blut-Alkohol-Spiegel steigt schneller. Jugendliche haben schnell einen Rausch. Das heisst: Die Jugendlichen sind schnell betrunken. Es ist darum verboten, Jugendlichen unter 16 Jahren Alkohol zu geben. Jugendliche über 16 Jahren sollten nur manchmal und nur wenig Alkohol trinken.
Seine Grenzen kennen lernen
Jugendliche kennen ihre Grenzen noch nicht gut. Sie können zu viel oder zu schnell trinken. Es kann vorkommen, dass sie schnell betrunken sind und nicht mehr aufhören können. Man trinkt einfach weiter und wird immer betrunkener. Sagen Sie Ihrem Kind, es soll vorsichtig sein. Vorsichtig sein bedeutet: nach einem Getränk aufhören zu trinken.
Alkohol kann für Jugendliche und Erwachsene gefährlich sein
- Wer zu viel und zu oft trinkt, schadet der Gesundheit.
- Alkohol kann stark abhängig machen.
- Wenn man betrunken ist, verändern sich die Wahrnehmung, die Gefühle und das Verhalten. Man verliert Hemmungen. Man kann die Kontrolle verlieren und Dinge tun, die man später bereut.
- Zu viel Alkohol ist lebensgefährlich. Jugendliche sollten wissen, was sie tun müssen, wenn jemand eine Alkohol-Vergiftung hat (siehe unten).
- Alkohol erhöht das Unfallrisiko.
- Jede Mischung von Alkohol mit anderen Drogen ist gefährlich.
Das sind Zeichen für eine Alkohol-Vergiftung
Die Person wird bewusstlos. Man kann die Person nicht wecken. Die Person reagiert nicht, wenn man sie kneift. Die Person erbricht und erwacht dabei nicht. Die Person atmet nicht gut.
Das muss man tun, wenn jemand eine Alkohol-Vergiftung hat
Man muss diese Person auf die Seite legen. Man muss sie warmhalten. Man kann sie mit einer Decke oder einer Jacke zudecken. Man darf die Person nicht zum Erbrechen bringen. Man darf die Person nicht allein lassen. Ihr Kind soll Hilfe von einem Erwachsenen holen oder selbst einen Krankenwagen rufen (Telefon 144).
Was können Sie als Eltern tun?
Tun Sie, was Sie als Eltern sowieso tun:
- Interessieren Sie sich dafür, wie es Ihrem Kind geht. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, dass es sich so gut wie möglich fühlt.
- Zeigen Sie Interesse daran, was Ihr Kind tut. Sie sollten wissen, wohin es geht und mit wem es sich trifft.
Setzen Sie Grenzen, um Ihr Kind zu schützen. Geben Sie ihm Freiheiten, damit es selbständig werden kann. (siehe «Regeln und Grenzen»)
Und wenn es um Alkohol geht:
- Sie sind ein Vorbild: Konsumieren Sie selbst massvoll Alkohol.
- Erklären Sie Ihrem Kind: Alkohol ist kein Getränk für Kinder unter 16 Jahren.
- Wenn Ihr Kind Alkohol getrunken hat: Bleiben Sie ruhig, aber aufmerksam. Wann trinkt es? Wo? Mit wem? Haben Sie Veränderungen beobachtet? Wenn Sie sich Sorgen machen: Fragen Sie Fachleute um Hilfe. (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen») Je jünger Ihr Kind ist und je mehr Alkohol es trinkt, desto schneller müssen Sie reagieren.
Was können Sie tun, wenn Ihr Kind beginnt, Alkohol zu trinken?
Niemand kennt Ihr Kind besser als Sie. Sie wissen, ob es gerne ein Risiko eingeht oder ob es zurückhaltend ist. Sie wissen, ob es sich von anderen beeinflussen lässt. Sie können einschätzen, ob es beim Trinken zu weit gehen wird. Je nachdem braucht Ihr Kind mehr oder weniger Rückmeldungen und Regeln.
Fragen Sie nach: Ist Ihr Kind über die Gefahren von Alkohol informiert? Wenn Ihr Kind in den Ausgang geht: Sagen Sie ihm, was Sie von ihm erwarten. Erklären Sie ihm, was in Ordnung ist und was nicht. Auch wenn es um Alkohol geht.
Besprechen Sie mit Ihrem Kind die folgenden Punkte. Je nach Alter des Kindes, verändern sich die Abmachungen.
- Wann Ihr Kind nach Hause kommt.
- Welche Regeln zu Alkohol eingehalten werden müssen. (… und zu Cannabis, siehe «Cannabis – Was können Sie tun?»)
- Wie Ihr Kind nach Hause kommt. Zum Beispiel: Zu Fuss, mit dem Fahrrad, mit dem Nachtbus, Anruf bei den Eltern. Ihr Kind darf kein Fahrzeug lenken, wenn es trinkt. Und es darf nicht mit jemandem mitfahren, der getrunken hat.
Solche Abmachungen brauchen Vertrauen. Manchmal reicht es, darüber zu sprechen. Manchmal hilft es, diese Sachen aufzuschreiben. Man kann eine Art «Vertrag» machen. Unterschreiben Sie den Vertrag gemeinsam.
Über einige Sachen kann man diskutieren. Über andere Sachen nicht. (siehe «Regeln und Grenzen»)
Zum Beispiel: Bei Jugendlichen über 16 Jahren kann man Alkohol nicht völlig verbieten. Aber Eltern sollten fordern, dass sich ihr Kind nicht betrinkt. Es ist nicht gut, wenn die Eltern zu viel erlauben. Aber es ist auch nicht gut, wenn die Eltern zu viel verbieten. Sagen Sie nicht: Du darfst niemals Alkohol trinken. Sagen Sie aber auch nicht: Betrunken zu sein ist okay.
Ihr Kind und der Alkohol
Eltern sollten eine klare Meinung haben. Und sie müssen konsequent sein.
Ihr Kind trinkt keinen Alkohol oder sehr wenig.
Ihr Kind hat noch nie Alkohol getrunken. Oder es trinkt seit längerer Zeit nicht mehr.
Sagen Sie Ihrem Kind: Das ist eine gute Entscheidung für deine Gesundheit.
Ihr Kind hat Alkohol probiert.
Ihr Kind hat Alkohol probiert, weil es neugierig war. Es wollte sehen, wie es sich anfühlt.
Oder es hat Alkohol getrunken, weil die anderen das auch getan haben. Bei einem oder zwei Mal ist es ein Probieren. Wenn Ihr Kind öfter trinkt, ist das kein Probieren mehr!
Reden Sie mit Ihrem Kind über seine Erfahrungen. Und darüber, was Ihr Kind bei anderen beobachtet. Sagen Sie Ihrem Kind, was Sie von ihm erwarten.
Ihr Kind trinkt manchmal, gemeinsam mit anderen.
Ihr Kind trinkt Alkohol zu bestimmten Anlässen. Zum Beispiel an einer Party oder einem Konzert. Es geht ihm vor allem um Freude und Vergnügen.
Wenn Ihr Kind 16 Jahre alt ist oder älter: Sagen Sie Ihrem Kind: Du hast deinen Alkohol-Konsum offenbar im Griff. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie es sich vor Risiken schützen kann. Zum Beispiel: Lasse dich nicht dazu drängen, mehr zu trinken. Fahre nicht mit jemandem, der getrunken hat.
Wenn Ihr Kind jünger als 16 Jahre ist: Es sollte keinen Alkohol trinken. Es ist verboten, Alkohol an Personen unter 16 Jahren zu verkaufen. Mal etwas Alkohol probieren ist nicht schlimm. Aber es sollte nicht jedes Mal im Ausgang trinken. Die meisten Jugendlichen können sich an diese Regel halten. Aber wenn es nicht funktioniert? Weiter unten finden Sie Tipps, was Sie tun können. Auch die Tipps unter «Regeln und Grenzen» können Sie anwenden.
Ihr Kind trinkt regelmässig.
Ihr Kind trinkt 10 Mal oder mehr im Monat. Ist das Kind auf der Suche nach Entspannung? Oder möchte es betrunken sein?
Wenn Ihr Kind 16 Jahre alt ist oder älter: Reden Sie mit Ihrem Kind:
- Kennt es die Risiken von Alkohol?
- Wie geht es Ihrem Kind?
- Was sind seine Pläne für die Zukunft?
- Was motiviert Ihr Kind?
- Braucht es Unterstützung, weil es sich nicht wohl fühlt?
- Wie kann Ihr Kind es schaffen, wieder weniger zu trinken? (siehe Website von feel-ok)
Wenn Ihr Kind jünger als 16 Jahre ist: Jugendliche unter 16 Jahren sollten keinen Alkohol trinken. Erst recht nicht regelmässig. Holen Sie für sich und Ihr Kind Hilfe von Fachpersonen! (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»).
Ihr Kind trinkt viel Alkohol aufs Mal.
Ihr Kind hat Alkohol-Räusche. Es ist betrunken. Es trinkt grosse Mengen Alkohol aufs Mal. Es will auf andere Gedanken kommen. Es will vielleicht Sorgen vergessen. Es geht nicht mehr um Genuss oder Vergnügen. Das Kind sucht den Rausch. Es möchte betrunken sein. (siehe auch «Das sind Alarmzeichen»)
Reden Sie mit Ihrem Kind:
- Kennt es die Risiken von Alkohol?
- Wie geht es Ihrem Kind?
- Was sind seine Pläne für die Zukunft?
- Was motiviert Ihr Kind?
- Braucht es Unterstützung, weil es sich nicht wohl fühlt?
- Wie kann Ihr Kind es schaffen, wieder weniger zu trinken?
- Reden Sie mit ihm über den Verlust des Genusses.
- Wie kann es seine Situation wieder kontrollieren?
- Wie läuft es in seinem Leben?
- Warum ist Alkohol so wichtig?
- Was könnte ihm helfen, sich wieder besser zu fühlen?
Holen Sie für sich und Ihr Kind Hilfe von Fachpersonen: Es gibt Stellen, die spezialisiert sind für Jugendliche oder Suchtfragen. (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»)
Das sind Alarmzeichen
- Wenn Ihr Kind früh und regelmässig Alkohol trinkt.
- Wenn Ihr Kind häufig Alkohol trinkt: Alkohol nimmt einen wichtigen Platz ein. Alkohol dient zur Entspannung. Ihr Kind trinkt Alkohol, wenn es alleine ist.
- Alkohol hat bereits Probleme gemacht. Zum Beispiel: Ein Unfall, ein Konflikt, Gewalt oder Ähnliches
- Es gibt Probleme in der Schule oder in der Lehre.
- Ihr Kind isoliert sich. Es will viel alleine sein.
- Es ist aggressiv. Es gibt Probleme in der Familie oder mit den Eltern.
Solche Signale sind eindeutig gefährlich.
Fragen Sie dann eine Fachperson. Jugend-Beratungsstellen oder Sucht-Beratungsstellen sind für Sie und Ihr Kind da (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»). Auch Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin kann Ihnen helfen.
Was können Sie tun, wenn Ihr Kind eine Alkohol-Vergiftung hat?
Es ist ein Schock für Eltern, wenn ihr Kind eine Alkohol-Vergiftung hat. Wenn es schlimm ist, braucht es medizinische Hilfe.
Das erste Mal ist oft ein «Unfall». Das Kind hat gedacht, es habe alles unter Kontrolle. Aber wenn man mal genügend angetrunken ist, geht das nicht mehr. Meistens möchte es so eine Erfahrung nicht wiederholen.
Wenn der Rausch weg ist: Sprechen Sie mit Ihrem Kind. Wie kam es zu dieser Vergiftung? Hat es extra so viel getrunken? Hat es jemand zum Trinken gezwungen? War es ein Wettbewerb? War es nicht absichtlich? Im Gespräch kann man herausfinden, was geschehen ist. Und auch was zu tun ist.
Ihr Kind braucht Ihr Vertrauen, gerade in diesem Fall. Auch wenn Sie sehr besorgt waren. Das bedeutet nicht, dass das Kind tun darf, was es will. Beginnen Sie mit einer Testphase. Ihr Kind muss Ihnen in dieser Zeit beweisen, dass Sie ihm vertrauen können.
Wenn Sie eine schriftliche Abmachung haben: Erinnern Sie Ihr Kind daran. Wenn Sie keine solche Abmachung haben, kann es helfen, eine zu machen. (siehe «Regeln und Grenzen»)
Falls es weitere Vorfälle gibt, müssen Sie noch klarer reagieren. Dann braucht es strengere Regeln. Und es ist ratsam, sich Hilfe von Fachpersonen zu holen. (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»)
Wenn Sie selbst Alkohol trinken
In der Schweiz trinken fast alle Erwachsenen Alkohol. Die meisten trinken massvoll und genussvoll.
Sie trinken Alkohol. Ihr Kind darf das nicht, bis es 16 Jahre alt ist. Das ist kein Widerspruch. Es gibt Dinge, die für Erwachsene ok sind, aber nicht für Jugendliche. Ab und zu Alkohol zu trinken ist für Erwachsene nicht so gefährlich. Für Jugendliche ist Alkohol gefährlicher. Sie müssen Grenzen setzen, um Ihr Kind zu schützen.
Sie sind ein Vorbild für Ihr Kind. Ihr Kind beobachtet Sie. Es wird von Ihnen beeinflusst. Ihr Kind merkt, wenn Sie Alkohol mit Mass und zum Genuss trinken.
Viele Menschen in der Schweiz trinken regelmässig oder ab und zu viel Alkohol. 250’000 von ihnen sind von Alkohol abhängig. Wenn Eltern selber zu viel Alkohol trinken, ist es schwieriger, Vorbild zu sein. Kinder von abhängigen Eltern haben ein grösseres Risiko, dass sie auch abhängig werden. Aber auch suchtkranke Eltern können viel tun, um ihre Kinder zu entlasten und sie zu schützen. Informationen finden Sie unter www.elternundsucht.ch. Das Wichtigste ist: Offen über das Problem reden. Die Hilfe von Fachstellen kann sehr nützlich sein. (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»)
Wenn ältere Geschwister Alkohol trinken
Wenn ältere Geschwister Alkohol trinken, merken das jüngere Geschwister. Was sollten Eltern tun?
Reden Sie mit Ihrem älteren Kind über die Situation. Reden Sie über seinen Konsum.
Reden Sie auch über seine Rolle in der Familie und seinen Einfluss auf jüngere Geschwister.
Machen Sie deutlich: Verantwortung und Einfluss sind zwei unterschiedliche Dinge. Ihr älteres Kind beeinflusst die jüngeren Kinder. Aber Ihr älteres Kind ist nicht verantwortlich für das, was seine jüngeren Geschwister tun. Schauen Sie, dass es sich nicht schuldig fühlt.
Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihren anderen Kindern zu reden. Haben sie etwas bemerkt?
Erklären Sie, was passiert. Wenn das ältere Kind ein grosses Problem hat, müssen Sie die jüngeren Geschwister beruhigen. Und ihnen sagen, dass man sich gut um den grossen Bruder oder die grosse Schwester kümmert.
Weitere Informationen, Beratungsstellen
- feel-ok.ch (Informationen für Jugendliche und Eltern, u.a. zu Alkohol)
- safezone.ch (Onlineberatungen)
- Jugendberatungsstellen und Suchtberatungsstellen sind für Jugendliche und Eltern da. Jugendliche und ihre Eltern können zusammen oder allein hingehen.