Cannabis

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Was Sie wissen sollten

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Was können Sie tun?

Was Sie wissen sollten

Was ist Cannabis?

Cannabis ist ein lateinisches Wort. Es bedeutet Hanf. Hanf ist eine Pflanze aus Asien. Sie wird schon seit vielen Tausend Jahren verwendet. Aus den Samen der Pflanze kann man Öl machen. Cannabis wird auch gepflanzt, weil es eine berauschende Wirkung hat.

In der Cannabis-Pflanze hat es THC. Das ist die Abkürzung für ein kompliziertes Wort: Tetrahydrocannabinol. Vom THC bekommt man einen Rausch. Es gibt erlaubtes Cannabis und verbotenes Cannabis. Man sagt auch: legales Cannabis und illegales Cannabis.Wenn Cannabis 1% und mehr THC hat, ist es verboten. Heute wird Cannabis gepflanzt, das viel mehr THC hat als vor 20 Jahren. Mit Züchtungen wurde der THC-Gehalt erhöht.

 

Wie nimmt man Cannabis?

  • Man kann Cannabis rauchen. Oft wird Cannabis mit Tabak vermischt und man macht dann damit eine Zigarette. Man sagt dieser Zigarette: Joint. Cannabis kann auch in einer speziellen Pfeife geraucht werden. Zum Beispiel: Bong oder Shilom
  • Man kann Cannabis-Kekse essen. Man sagt den Cannabis-Keksen: Space cakes
  • Man kann Tee aus Cannabis trinken. Man sagt bei allen Möglichkeiten auch: man konsumiert

Es gibt 2 Formen von Cannabis:

  • Marihuana: Da werden Blumen und Blätter getrocknet.
    Man sagt dem auch: Gras, Heu, Kif
  • Haschisch: Das Harz der Pflanze wird mit anderen Teilen der Pflanze vermischt.
    Man sagt auch: Piece, Shit, Hash, Dope

 

Was ist CBD?

Im Hanf hat es noch andere Stoffe, sogenannte Cannabinoide. Es gibt zum Beispiel Cannabidinol.Die Abkürzung dafür ist CBD. Das CBD macht keinen Rausch. Einige sagen, dass CBD eine entspannende Wirkung hat. CBD ist auch gut gegen Schmerzen. Es ist erlaubt, CBD-Produkte mit weniger als 1% THC zu verkaufen.

 

Was sind synthetische Cannabinoide?

Das sind künstliche Substanzen. Die Wirkung kann ähnlich sein wie Cannabis. Aber es kann auch völlig anders wirken. Diese künstlichen Substanzen werden zum Beispiel mit Kräutern vermischt. Die Dosierungen können sehr unterschiedlich sein. Diese Stoffe werden nicht kontrolliert. Es ist darum nicht klar, was sie genau enthalten. Man kann nicht zum Voraus wissen, was passiert.

Wie viele Jugendliche nehmen Cannabis?

Viele denken, dass viele Jugendliche Cannabis nehmen. Ist das wahr?

Alle 4 Jahre beantworten die Schüler in der Schweiz Fragen. Diese grosse Umfrage zeigt: Es gibt eine Vielzahl von Produkten auf dem Markt. Die Art des Konsums variiert: legale oder illegale Produkte, mit THC oder CBD, geraucht oder geschluckt.

Innerhalb der letzten 30 Tagen vor der Umfrage bei den 14- und 15-Jährigen:

  • Jeder vierte 15-jährige Jugendliche hat mindestens einmal illegales Cannabis konsumiert. Bei den 14-Jährigen sind es noch weniger.
  • Nur sehr wenige konsumieren illegales Cannabis oft (zehn Tage im Monat).
  • Auch der tägliche Konsum von illegalem Cannabis betrifft kaum jemanden.
  • Nur sehr wenige Jugendliche haben CBD mindestens einmal konsumiert. Sie wollten vor allem herausfinden, wie es wirkt.
  • In den letzten Jahren ist der Konsum bei den 15-jährigen Mädchen stabil geblieben, während er bei den Jungen weiter zurückgegangen ist.

Cannabis im Körper

Wenn Cannabis geraucht wird, gelangt THC über die Lunge in die Blutbahn. Das Blut fliesst zum Gehirn. THC macht einen Rausch. Die stärkste Wirkung ist nach etwa 15 bis 30 Minuten zu spüren. Der Rausch dauert zwischen 2 und 3 Stunden. Wenn man viel Cannabis konsumiert, kann das auch länger dauern.

Wenn Cannabis gegessen wird, beginnt die Wirkung später und dauert länger. Es wirkt dann nach 3 bis 5 Stunden. Und es kann bis zu 12 Stunden wirken.

Cannabis wirkt auf das Gehirn wie eine Belohnung. Es gibt einem ein angenehmes Gefühl. Das Gehirn lernt schnell: Es gibt eine Verbindung zwischen Cannabis und Belohnung. Cannabis hat auch andere Auswirkungen. Zum Beispiel:

  • Es verändert die Wahrnehmung. Man sieht weniger gut und man hört weniger gut.
  • Man ist weniger aufmerksam und das Gedächtnis ist weniger gut.
  • Die Reflexe sind langsamer.
  • Man hat mehr Hunger.
  • Es wirkt gegen Schmerzen.
  • Das Herz klopft schneller.
  • Der Blutdruck verändert sich.
  • Der Mund und der Hals trocknen aus.
  • Die Pupillen werden grösser.

Die Auswirkungen sind für jede Person und jede Situation anders. Zum Beispiel: Cannabis kann Angst vermindern oder auch Angst auslösen.

Cannabis kann je nach Menge unterschiedliche Auswirkungen haben. Grössere Mengen können Angst auslösen und verwirrt machen. Man sagt dazu auch «bad trip».

Es gibt keinen sicheren Cannabis-Konsum. Je jünger man ist, desto grösser sind die Risiken. Man sollte auf jeden Fall keine grosse Menge nehmen. Man sollte Cannabis nicht nehmen, wenn man allein ist und sich nicht sicher fühlt.

Ist Cannabis gefährlich?

Die Wirkung von Cannabis kann gefährlich sein. Und es ist ein Risiko, wenn man Cannabis über längere Zeit nimmt.

Junge Menschen interessieren sich nicht für langfristige Risiken. Sie denken, dass ihnen nichts passieren kann. Deshalb müssen wir über Gefahren sprechen, die sofort auftreten.

Die wichtigsten kurzfristigen Risiken:

  • Probleme mit der Konzentration Man reagiert langsamer. Man ist müde. Das Lernen fällt schwerer. Man riskiert Unfälle auf der Strasse oder wenn man Maschinen bedient.
  • Probleme mit dem Kreislauf Cannabis ist gefährlicher für Menschen, die bereits Probleme mit der Gesundheit haben. Zum Beispiel Probleme mit dem Herz oder mit dem Kreislauf
  • grosse Angst, Verwirrung («Bad trip»)
  • Probleme mit dem Gesetz. Cannabis ist verboten.

Langfristige Risiken:

  • Man kann von Cannabis abhängig werden.
  • Es ist möglich, dass man krank wird. Zum Beispiel: Bronchitis, Atembeschwerden, Krebs Dies kann es auch geben, wenn Cannabis ohne Tabak geraucht wird. Man kann auch rasch nikotin-abhängig werden, wenn Cannabis mit Tabak vermischt wird.
  • Es kann psychische Probleme geben, vor allem Depressionen und ngstzustände.
  • Es kann Probleme mit dem Immunsystem geben. Man hat dann weniger Abwehr-Kräfte und wird schneller krank. Männer und Frauen sind weniger fruchtbar.
  • Vorsicht: Wir wissen nicht viel über Cannabis. Und in der Wissenschaft gibt es manchmal unterschiedliche Ergebnisse aus der Forschung.

Risiken für Jugendliche

Der Körper und die Psyche von Teenagern entwickeln sich. Deshalb kann Cannabis bei Ihnen mehr Probleme machen als bei Erwachsenen. Je jünger man ist, desto grösser sind die Risiken. Je mehr man konsumiert, desto grösser sind die Risiken.

Das Gehirn entwickelt sich vor allem im Jugendalter. Cannabis kann einen schlechten Einfluss auf das Gehirn haben: Es gibt Probleme mit der Aufmerksamkeit und dem Gedächtnis. Die Risiken werden grösser, wenn man sehr früh und wenn man viel konsumiert.

Cannabis ist ein Problem beim Lernen. Man lernt weniger gut. Man verpasst viel im Leben. Man flüchtet sich in Cannabis. Dabei wäre es wichtig, dass man lernt mit schlechten Gefühlen umzugehen. Und man lernt nicht, etwas anderes zu tun, um sich besser zu fühlen.

Warum rauchen Jugendliche Cannabis?

Viele sagen: Um eine gute Zeit mit anderen zu verbringen. Und um sich glücklich zu fühlen. Viele sagen auch, dass es ein Fest schöner macht.

Manche Jugendliche nehmen Cannabis, wenn sie traurig sind. Oder wenn sie gestresst oder schlecht gelaunt sind. Oder um Probleme zu vergessen. Mehr Mädchen als Jungen nehmen Cannabis, um ihre Probleme zu vergessen. Wer Cannabis aus solchen Gründen nimmt, wird eher immer mehr Cannabis nehmen.

Was sagt das Gesetz zu Cannabis?

Ab 1% THC ist Cannabis verboten

Pilotversuche wurden vom Bund autorisiert. Sie erlauben den Verkauf von Produkten mit einem THC-Gehalt von 1% oder mehr.

Wenn man ab 18 Jahren von der Polizei aufgegriffen wird und eine Menge von bis zu 10 Gramm für den Eigenbedarf mit sich führt, macht man sich nicht strafbar. Und die Polizei kann das Cannabis nicht beschlagnahmen. Der Konsum hingegen wird mit einer Ordnungsbusse von 100 CHF bestraft.

Bei Minderjährigen muss das Jugendgericht automatisch eine Verfolgung starten, wenn es von der Situation erfährt. Je nach Kanton werden Organisationen, die im Suchtbereich tätig sind, in das Verfahren einbezogen, um mit der betroffenen Person die Situation auf unterschiedliche Weise anzugehen.

Was die Eltern betrifft: Sie sind in die Konsumsituation ihres Kindes nicht verwickelt ? Dann werden sie keine Probleme mit der Justiz haben. Es kann sein, dass sie von Organisationen im Suchtbereich in das Verfahren der Begleitung einbezogen werden.

Produkte auf CBD-Basis sind legal, da sie weniger als 1,0 % THC enthalten. Sie unterliegen hingegen denselben Regeln wie Tabak. Sie dürfen also nicht an Personen unter 18 Jahren verkauft oder abgegeben werden.

Die Schweiz ist sehr streng, wenn es um das Autofahren geht, daher ist der Konsum nur schwer mit dem regelmässigen, legalen Führen eines Fahrzeugs vereinbar. Mit einem Bluttest kann man sehr schnell einen Cannabiskonsum nachweisen, der sogar mehrere Tage zurückliegt. Sobald der Nachweis erbracht ist, wird die Person direkt als fahruntüchtig eingestuft.  Sie kann gesetzlich bestraft werden. Es gibt keine Toleranz wie bei Alkohol. Ein erster Test macht nicht unbedingt einen Unterschied zwischen CBD und THC. In der Regel kann ein zweiter, gründlicherer Test den Unterschied deutlich machen.

Weitere Informationen, wichtige Websites

Für Eltern und Jugendliche:

  • feel-ok.ch (Informationen für Jugendliche und Eltern, u.a. zu Cannabis)
  • safezone.ch (Onlineberatungen)
  • Jugendberatungsstellen und Suchtberatungsstellen sind für Jugendliche und Eltern da. Jugendliche und ihre Eltern können zusammen oder allein hingehen.

Was können Sie tun?

Ab welchem Alter können Sie mit Ihrem Kind über Cannabis sprechen?

Wenn Ihr Kind jünger als 12 Jahre ist:

Ihr Kind hat vielleicht Fragen zu Cannabis. Beantworten Sie seine Fragen oder suchen Sie gemeinsam nach Antworten. (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»)

Ihr Kind hat vielleicht Personen gesehen, die Cannabis rauchen. Reden Sie mit Ihrem Kind darüber.

Ab 12 Jahren:

Informieren Sie Ihr Kind über Cannabis. Diese Informationen müssen seinem Alter angepasst sein. So ist Ihr Kind gut vorbereitet. Auch wenn es andere Jugendliche sieht, die Cannabis rauchen. (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»)

Ab 14 bis 15 Jahren:

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Fragen wie: Rauchen seine Freunde Cannabis? Hat es Cannabis probiert? Was weiss es über Cannabis?

Sie können auch jemanden bitten, mit Ihrem Kind über Cannabis zu sprechen. Das kann jemand aus der Familie sein oder ein Freund oder auch der Kinderarzt. Wichtig ist, dass das Kind Vertrauen hat zu diesem Erwachsenen.

Was sollte Ihr Kind über Cannabis wissen?

Ihr Kind sollte über die Wirkungen und Risiken informiert sein. Suchen Sie gemeinsam nach Informationen. Ihr Kind versteht dann auch besser, was Ihnen wichtig ist. Sprechen Sie nicht nur über Cannabis. Fragen Sie Ihr Kind auch, was ihm wichtig ist. Was braucht es, um sich wohl zu fühlen? Was braucht es, um seine Pläne für die Zukunft zu verwirklichen?

Wichtigste Dinge zu Cannabis:

  • Die häufigsten Drogen in der Schweiz sind Alkohol und Tabak. Cannabis kommt an dritter Stelle.
  • Cannabis ist eine verbotene Droge. Man sagt auch: Cannabis ist illegal. Der Verkauf ist verboten. Der Besitz ist verboten. Der Konsum ist verboten.
  • Cannabis ist teuer. Wer Cannabis nimmt, tut manchmal verbotene Dinge, um genug Geld zu haben.
    Cannabis zu rauchen ist schädlich für den Körper. Der Rauch schadet der Lunge. Mit Cannabis schlägt das Herz schneller und der Blutdruck ändert sich. Wer Probleme mit dem Herz oder dem Kreislauf hat, muss besonders vorsichtig sein.
  • Mit Cannabis nimmt man Sachen verändert wahr. Cannabis macht auch müde und weniger aufmerksam. Man kann Probleme mit dem Gedächtnis haben. Die Konzentration sinkt. Das Lernen wird behindert. All das macht, dass man in der Schule und bei der Arbeit nicht mehr so gut sein kann.
  • Je jünger die Personen sind, die Cannabis rauchen, desto grösser die Risiken. Das Rauchen von Cannabis kann die Entwicklung von Jugendlichen behindern. Es kann auch die Leistungen in der Schule oder am Arbeitsplatz behindern. Der Körper und die Psyche von Jugendlichen entwickeln sich. Und das ist schwieriger, wenn man Cannabis raucht.
  • Cannabis wird oft mit Tabak vermischt. Im Tabak gibt es Nikotin. Man kann sehr schnell süchtig werden.
  • Das Rauchen von Cannabis kann psychische Krankheiten auslösen oder verschlimmern.

Raucht Ihr Kind Cannabis?

Die Augen Ihres Kindes sind ein wenig rot. Seine Kleidung riecht seltsam. Hat es Cannabis konsumiert? Vielleicht. Aber vielleicht hat es geweint. Vielleicht hat es eine Allergie oder es war in einem verrauchten Raum. Darum ist es wichtig: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Ihre Beobachtungen. Fragen Sie es, warum es rote Augen hat und woher der Geruch kommt.

Beschuldigen Sie Ihr Kind nicht zu schnell. Junge Menschen reagieren oft heftig, wenn sie falsch beschuldigt werden. Das Kind denkt vielleicht: Ich werde beschuldigt, also tue ich es erst recht.

 

Vielleicht hat Ihr Kind sich verändert.

Es interessiert sich nicht mehr für seine alten Hobbys. Es fehlt in der Schule. Seine Freunde haben sich verändert. Es bleibt in seinem Zimmer. Konsumiert es vielleicht Cannabis? Ob Cannabis oder nicht: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Ihre Sorgen. Fragen Sie Ihr Kind, was los ist.

 

Vielleicht denken Sie an einen Cannabis-Test?

Damit kann man herausfinden, ob jemand Cannabis genommen hat. Aber das ist keine gute Idee. Da fühlt sich Ihr Kind kontrolliert. Es wird dann schwieriger, um mit dem Kind zu reden. Sprechen Sie mit Ihrem Kind. Vertrauen Sie Ihrem Kind und lassen Sie ihm seinen persönlichen Raum. Man sagt auch: Respektieren Sie seine Privatsphäre. Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über Cannabis reden. Aber noch wichtiger ist: Fragen Sie Ihr Kind, wie es ihm geht. Hat es Freunde? Fühlt es sich wohl mit ihnen? Fühlt es sich in seiner eigenen Haut wohl? Wie geht es Ihrem Kind in der Ausbildung?

Ihr Kind raucht Cannabis

Haben Sie gemerkt, dass Ihr Kind Cannabis geraucht hat? Das kann das ein Schock sein. Einige Eltern geben sich die Schuld daran. Oder sie sind sehr enttäuscht. Oder sie haben grosse Angst. Dann kann es sein, dass Eltern zu heftig reagieren. Und das Kind zieht sich zurück.

Andere Eltern finden, dass Cannabis kein Problem ist. Oder dass das bei Jugendlichen normal ist. Dann kann es sein, dass sie gar nicht reagieren. Es stimmt: Viele Jugendliche nehmen Cannabis und hören dann schnell wieder auf. Aber man kann nicht im Voraus wissen, wie sich das entwickelt. Ob das Kind immer mehr Cannabis nimmt oder nicht. Die Reaktion der Eltern ist darum wichtig.

 

Wie sollen Sie reagieren?

Es ist ideal, wenn Sie ein Gleichgewicht finden: Nicht zu heftig reagieren, aber auch nicht so tun, als wäre das nicht schlimm. Sagen Sie Ihrem Kind ganz klar: Cannabis kann gefährlich sein. Aber reden Sie nicht nur schlecht darüber.

Wenn Sie merken, dass Ihr Kind Cannabis geraucht hat: Versuchen Sie, mehr herauszufinden. Hat es nur probiert? Wie oft nimmt es Cannabis? Nur ab und zu? Oder oft? Hat es oft Lust, wieder zu rauchen? Denkt Ihr Kind, dass Cannabis nicht schlimm ist? Kennt es die Risiken von Cannabis?

Bleiben Sie wohlwollend. Ihr Kind verdient, dass Sie es positiv sehen. Bleiben Sie offen und so ruhig wie möglich. Dann hat Ihr Kind auch den Mut, um ehrlich mit Ihnen zu sein. Es ist dann einfacher, miteinander zu reden. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es auf Sie zählen kann. Aber offen und ruhig zu sein bedeutet nicht, dass man einverstanden ist.

 

Ihr Kind hat Cannabis probiert.

Wenn Ihr Kind einmal oder zweimal Cannabis genommen hat: Fragen Sie, wie es war. Wie fühlte es sich an? Hat Ihr Kind gekifft, weil es neugierig war? Oder weil die anderen auch genommen haben? Erklären Sie Ihrem Kind, worüber Sie sich Sorgen machen. Sagen Sie ihm auch, dass Sie als Eltern Grenzen setzen müssen. Sagen Sie Ihrem Kind: Ich möchte, dass du kein Cannabis mehr nimmst.

 

Ihr Kind kifft ab und zu.

Wenn Ihr Kind ab und zu Cannabis raucht, zum Beispiel an einer Party oder mit Freunden: Sagen Sie ihm, dass Sie möchten, dass es aufhört. Wenn Ihr Kind sich weigert, reden Sie mit ihm über die Risiken. Wie kann Ihr Kind aufpassen, dass es nicht immer mehr Cannabis nimmt? Sagen Sie ihm: Es darf nach dem Rauchen niemals ein Fahrzeug lenken. Und es soll nicht mit jemandem mitfahren, der Cannabis geraucht hat.

Wenn Ihr Kind unter 16 Jahre alt ist: Bestehen Sie darauf, dass es aufhört. Das Gehirn von Jugendlichen reagiert empfindlicher. Und das Gehirn lernt schnell. Es gibt eine starke Verbindung zwischen Cannabis und dem Gefühl der Belohnung. Es lernt: «Ich will gute Gefühle haben – dann ist Cannabis die Lösung». Fachstellen können Sie unterstützen (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»).

 

Ihr Kind nimmt regelmässig Cannabis.

Wenn Ihr Kind regelmässig Cannabis raucht: Versuchen Sie herauszufinden, wie häufig es etwa kifft. Will es damit aufhören? Wie wichtig ist Cannabis in seinem Leben? Ist es eine Gewohnheit? Sie können Ihr Kind zum Beispiel fragen:

  • Wie wichtig ist Cannabis in deinem Leben?
  • Kannst du dir vorstellen, wieder damit aufzuhören? Eigentlich wäre das wichtig.
  • Wie schaffst du es, dass Cannabis nicht immer wichtiger wird?
  • In welchen Situationen rauchst du gerne Cannabis?
  • In welchen Situationen rauchst du nicht oder nicht gerne?
  • Wie bleibst du in der Schule oder bei der Arbeit leistungsfähig?

Sie können auch mit ihm über seine Motivationen sprechen:

  • Warum rauchst du?
  • Um weniger Stress zu haben?
  • Um Probleme zu vergessen?

Wenn Ihr Kind raucht, um schlechte Gefühle zu vergessen: Sagen Sie ihm, dass Sie sich Sorgen machen. Versuchen Sie, gemeinsam Lösungen für seine Probleme zu finden.

Wenn es einem nicht gut geht und man dann Cannabis raucht oder Alkohol trinkt, hilft das nur kurz. Man fühlt sich dann kurz besser. Aber so bleiben die Probleme bestehen und der Wunsch zu rauchen oder zu trinken wird stärker. Wenn man Sorgen immer mit Cannabis «zudeckt», lernt man nicht, wie man anders mit Schwierigkeiten umgehen kann.

Das sind klare Gründe für Sorgen:

  • Wenn Ihr Kind jünger als 16 Jahre ist.
  • Wenn es fast jeden Tag kifft.
  • Wenn es vor und während der Schule oder Arbeit kifft.
  • Wenn Cannabis seine Freizeit stark bestimmt.
  • Wenn es Cannabis nimmt, um sich besser zu fühlen.
  • Wenn es vor dem Fahren oder Bedienen von Maschinen kifft.

Alarmsignale

Anzeichen für grössere Probleme:

  • Wenn Ihr Kind nicht motiviert ist für die Schule oder die Arbeit.
  • Wenn seine Leistungen schlechter werden.
  • Der Freundes-Kreis verändert sich. Die neuen Freunde nehmen viel Cannabis.
  • Wenn Ihr Kind verschlossen ist. Oder wenn es nicht reden will mit Ihnen.
  • Grosser Streit zwischen Kind und Eltern.
  • Wenn Ihr Kind Probleme mit der Gesundheit bekommt. Oder wenn es Schlaf-Probleme hat.
  • Wenn ihr Kind dealt. Also wenn Ihr Kind mit Cannabis handelt. All dies sind Zeichen für grosse Probleme. Reagieren Sie dringend. Gehen Sie zu einer Fachstelle (siehe «Weitere Informationen, Beratungsstellen»).

Sie rauchen selbst Cannabis

Auch wenn Sie selber Cannabis rauchen, können Sie immer noch glaubwürdig sein.

Wenn Sie jetzt Cannabis rauchen:

Verheimlichen Sie das nicht. Erklären Sie Ihrem Kind, warum Sie rauchen. Sagen Sie aber nicht, dass das harmlos ist. Rauchen Sie nicht, wenn Ihr Kind dabei ist. Schauen Sie, dass Sie immer noch Eltern sind: Sie sind für die Sicherheit Ihres Kindes verantwortlich. Und sagen Sie Ihrem Kind klar: Es ist etwas anderes, wenn Erwachsene kiffen. Jugendliche reagieren empfindlicher auf Cannabis.

Überlegen Sie, Ihren Konsum zu verändern? Oder damit aufzuhören?

Wenn Sie früher Cannabis geraucht haben:

Sie haben Erfahrungen mit Cannabis gemacht. Überlegen Sie, über welche Erfahrungen Sie mit Ihrem Kind sprechen möchten. Wenn Ihr Kind Ihnen Fragen stellt: Antworten Sie so offen wie möglich, ohne zu verharmlosen.

Wenn Sie von Cannabis oder von etwas anderem abhängig sind:

Informieren Sie sich, wie Sie mit Ihrem Kind darüber sprechen können: www.elternundsucht.ch

Weitere Informationen, Beratungsstellen

  • feel-ok.ch (Informationen für Jugendliche und Eltern, u.a. zu Cannabis)
  • safezone.ch (Onlineberatungen)
  • Jugendberatungsstellen und Suchtberatungsstellen sind für Jugendliche und Eltern da. Jugendliche und ihre Eltern können zusammen oder allein hingehen.